Wie funktioniert eine CM-Messung?

Apr 12, 2023

Die Belegreife eines Estrichs, also der Zeitpunkt ab dem der Estrich für die schadens- und mangelfreie, dauerhafte Aufnahme eines Bodenbelags geeignet ist, wird auf der Baustelle mit Hilfe der Bestimmung des Restfeuchtegehaltes mittels Calciumcarbid-Methode, auch CM-Messung genannt, festgestellt. Alternative Messmethoden, wie z. B. dielektrische Methoden, können lediglich zur Vorprüfung oder zur Eingrenzung feuchter Flächen durchgeführt werden, dienen jedoch nicht zur Feststellung der Belegreife.

Und wie macht man das?

Bei der CM-Methode wird direkt auf der Baustelle eine Probe aus dem Estrich entnommen. Dabei ist darauf zu achten, dass während der Probenentnahme möglichst wenig Feuchtigkeit verloren geht, weshalb die Probenentnahme am besten schnell und nicht bei direkter Sonneinstrahlung bzw. Zugluft vorgenommen werden sollte. Um keine zusätzliche Feuchtigkeit in das Prüfgut einzutragen, z. B. durch verschwitzte Hände, sollten während der gesamten Messung Handschuhe getragen werden.

Auch wenn in diversen Merkblättern verschiedenster Klebstoffhersteller teilweise abweichende Vorgaben gemacht werden, muss bezugnehmend auf die deutsche Norm „DIN 18560 Estriche im Bauwesen, Teil 1: Allgemeine Anforderungen, Prüfungen und Ausführung“ eine Durchschnittsprobe über den gesamten Querschnitt des Estrichs entnommen werden.

 

Diese Durchschnittsprobe wird zerkleinert und homogenisiert. Dabei ist darauf zu achten, die Probe soweit zu zerkleinern, dass ein völliges Zerkleinern im CM-Gerät mit den Stahlkugeln möglich ist.

Bei Zementestrichen werden daraufhin standardmäßig 50g des Prüfguts zusammen mit den Stahlkugeln in das CM-Gerät überführt. Anschließend wird vorsichtig eine Calciumcarbid Glasampulle hinzugegeben und das CM-Gerät verschlossen.

Das CM-Gerät wird nun zwei Minuten lang kräftig geschüttelt sowie durch kreisende Bewegungen das Prüfgut völlig zerkleinert. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Manometer nicht beaufschlagt wird. Fünf Minuten nach Verschließen des CM-Gerätes wird erneut für eine Minute aufgeschüttelt. Nach zehn Minuten wird noch einmal kurz aufgeschüttelt und anschließend der entsprechende CM-Wert abgelesen und ins Protokoll übertragen.

 

 

Was passiert da eigentlich genau? 

In den Glasampullen befindet sich, wie oben bereits erwähnt, sogenanntes Calciumcarbid, dessen chemische Summenformel lautet: CaC2.

Dieser Begriff ist dem ein oder anderen vielleicht noch bekannt, da Calciumcarbid früher in den Grubenlampen unter Tage eingesetzt wurde.

 

Calciumcarbid zersetzt sich, sobald es mit Wasser in Kontakt kommt zu Calciumhydroxid und gasförmigem Ethin, sodass dadurch der Druck im CM-Gerät steigt. Der durch die Reaktion entstehende Druck steht mit der vorhandenen Feuchtigkeit im Prüfgut in Korrelation. So lassen sich ganz einfach der Druck und die dazugehörige CM-Restfeuchte vom Manometer ablesen.

 

Reaktionsgleichung:

CaC2 + 2 H2O → C2H2↑ + Ca(OH)2

Belegreife erreicht?

Die Belegreife für Zementestriche gilt als erreicht, wenn die festgestellten CM-Restfeuchten folgende Werte* unterschreiten:

 

Restfeuchte

unbeheizte Fußbodenkonstruktionen

≤ 2,0 CM-%

beheizte Fußbodenkonstruktionen

≤ 1,8 CM-%

*Bei anderen mineralisch gebundenen Estrichen oder Sonderprodukten können abweichende Werte gelten.

 

Beträgt die Restfeuchte von Zementestrichen weniger als 2,0 bzw. 1,8 CM% gilt der Estrich als belegreif und ist somit für die dauerhafte und schadensfreie Aufnahme von Bodenbelägen geeignet. Die Feststellung der Belegreife sollte unmittelbar vor der Belagsverlegung erfolgen und wird grundsätzlich durch den Auftragnehmer der Bodenbelagsarbeiten durchgeführt.

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