Was ist Schnellzement?

Dec 11, 2020

Unter dem Begriff Schnellzement versteht man in der Regel ein Zementersatzprodukt zur Herstellung von erdfeuchten Estrichen. Schnellzemente sind im Vergleich zu herkömmlichen Zementen sogenannte Mehrstoffgemische. In der Regel wird hierbei zwischen binären und ternären Systemen unterschieden. Hiermit wird die Anzahl der Komponenten beschrieben, die für das Abbindeverhalten des Schnellzementes Sorge tragen.


Binäre Systeme bestehen meist aus Portlandzement (Normalzement) und Aluminatzementen (Tonerdeschmelzzement). Diese Rohstoffkombination ist verantwortlich für eine schnelle Festigkeitsentwicklung und ermöglicht ein frühes Begehen und Nutzen der daraus hergestellten Estriche.

 

Das Trocknungs- und Schwindverhalten jedoch wird dadurch nicht beeinflusst und ähnelt Estrichen, die mit Normalzement und ggf. Estrichzusatzmitteln hergestellt wurden. Sowohl binäre wie auch ternäre Systeme enthalten außerdem weitere Additive, die bspw. die Verarbeitungszeit beeinflussen oder die Verarbeitung verbessern. Hierdurch kann oftmals auch die Menge an Überschusswasser reduziert werden, was zusätzlich die physikalische Trocknung begünstigt. Binäre Systeme sind jedoch nicht darauf ausgelegt, schnell zu trocknen, sondern schnell zu erhärten. Das heißt, dass das eingesetzte Überschusswasser physikalisch trocknen muss und somit auch die Umgebungsbedingungen berücksichtigt werden müssen.

 

Vorteile von ternären Systemen

Ternäre Systeme hingegen sind sogenannte Dreistoffgemische, denen zusätzlich zum Portland- und Aluminatzement eine weitere hydraulisch abbindende Komponente zugesetzt wird. Zumeist wird hier Calciumsulfat verwendet. Durch diese Rohstoffkombination wird neben der Festigkeitsentwicklung ebenfalls das Trocknungs- und Spannungsverhalten der Estriche positiv beeinflusst.

Das Calciumsulfat dient zur gezielten Bildung von Ettringit, wodurch ein besonders hoher Anteil Wasser chemisch gebunden wird. Durch die quellenden Eigenschaften von Ettringit wird zusätzlich das Schwindverhalten deutlich reduziert.

 

Einbau des ternären, spannungsarmen Schnellzements MC-Floor TurboCem in einem Versorgungstunnel der Charité Berlin.
© MC-Bauchemie 2025

Diese Eigenschaft ermöglicht es besonders schwundarme Estriche herzustellen, was besonders bei Estrichen mit stark unterschiedlichen Dicken (bspw. Gefälleestriche), Estrichen mit außergewöhnlicher Dicke (bspw. Verbundestrich > 5cm) oder großen, fugenlos verlegten Flächen oder ungünstiger Feldgeometrie unerlässlich sein kann. Denn damit können auftretende Spannungen reduziert und ein Schüsseln und/oder Reißen des Estrichs verhindert werden. Gerade bei der frühen Belegung mit großformatigen Fliesen oder vollverklebtem Parkett ist nicht nur die Restfeuchte an sich entscheidend, sondern auch das Schüssel- und Spannungsverhalten des Estrichs.

 

Schwindverhalten verschiedener Estriche

mm/m nach 28d

Estriche mit Normalzement*

≤ 1,2

Estriche mit Normalzement + Estrichzusatzmittel

≤ 0,6

Estrich mit ternärem Schnellzement

≤ 0,3

* Abhängig ob CEM I, II, etc.

 

Des Weiteren können ternäre Bindemittel deutlich mehr Wasser chemisch binden, sodass nur ein geringer Teil des eingesetzten Anmachwassers verdunsten muss. Die Belegreife kann somit auch bei kritischen Umgebungsbedingungen zielsicher erreicht werden. So können für gewöhnlich Belegreife Werte zwischen 3 und 14 Tagen problemlos realisiert werden.  

 

Nachteile von Schnellzement zeigen sich vor allem bei der Verarbeitung. Die damit hergestellten Estriche lassen sich in der Regel schwieriger abziehen und „kleben“. Außerdem muss gerade bei wärmeren Temperaturen auch das schnellere Abbinden und die verkürzte Verarbeitungszeit berücksichtigt werden.

 

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